Am 4. Sonntag nach Ostern wird in St. Aegidien das Kirchweihfest, die „Große Kirmes“ gefeiert. Die Organisation des Kirchweihfestes übernimmt der Kirmesvorstand.

In der Woche vor der Kirmes werden die Girlanden und die Kirmeskrone von den Wickelfrauen und den Helfern gewickelt. Freitags holen die Kirmesburschen das Birkengrün und schmücken damit die Straßen im Bereich der Kirche, die Kirche selbst, den Kirchplatz mit Gemeindehaus, sowie die Häuser der Platzmeister und den Tanzsaal.

Der Beginn des Kirchweihfestes ist samstags um 19:30 Uhr mit einer feierlichen Vesper in der Kirche. Anschließend eröffnet der Pfarrer die Kirmes auf dem Kirchplatz. An diesem Begegnungsabend trifft sich Jung und Alt bei fröhlicher Blasmusik. Die Platzmeister und die Kirmesburschen beginnen schon vorher sowie auch am frühen Sonntagvormittag mit dem „Ständchen bringen“ für die Gemeindemitglieder.

Das feierliche Kirmeshochamt ist am Sonntag um 10:30 Uhr. Die Platzmeister und die Kirmesburschen ziehen mit Blasmusik in die Kirche ein und feiern mit der ganzen Gemeinde das Kirchweihfest. Anschließend ist für alle ein Fototermin vor dem Pfarrhaus. Am Nachmittag ist Familienkirmes. Sie beginnt um 15:00 Uhr mit einer Andacht in der Kirche. Es gibt Blasmusik, eine Kaffeetafel und verschiedene andere Angebote für die Familien. Der Abend ist der Tanzmusik vorbehalten. Bei guter Stimmung wird bis tief in die Nacht gefeiert.

Der 2. Kirmestag beginnt um 8:00 Uhr mit einer Hl. Messe für die Lebenden und Verstorbenen der Kirmesgemeinde sowie der Priestergräbersegnung. Danach werden nochmals „Ständchen gebracht“, u.a. auch im Rathaus. Ab 11:00 Uhr beginnt im Gemeindehaus der Frühschoppen für die ganze Gemeinde und gemeinsam mit den Kirmesburschen wird bis zum späten Nachmittag gefeiert.

Aegidius wurde bekannt als Einsiedler und Gründer des Klosters Saint-Gilles und wird als Nothelfer vereehrt. * um 640 in Athen in Griechenland  -  † 1. September 720 in St-Gilles in der Camargue in Frankreich

In der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts soll Aegidius, ein vornehmer Athener Kaufmann, seinen gesamten Besitz den Armen verschenkt und sich in ein Boot gesetzt haben, das er einfach treiben ließ und mit dem er schließlich in der Camargue landete. Dort lebte er zunächst als Einsiedler am Rand der großen Sümpfe; der Legende zufolge nährte ihn eine Hirschkuh mit ihrer Milch.

Aegidius wurde bei einer Jagd vom Pfeil des Westgotenkönigs Wamba getroffen, als er sich schützend vor die Hirschkuh stellte. Der Monarch gestattete Aegidius, ein Kloster zu gründen. So entstand demnach um 680 das Kloster Saint-Gilles, dem Aegidius bis zu seinem Tod als Abt vorstand.

Seit dem 9. Jahrhundert wird er als Heiliger verehrt, im 10. Jahrhundert entstand Aegidius' Lebensgeschichte. Im 11. Jahrhundert unterstellte sich das Kloster St-Gilles dem Verband von Cluny, Kloster und Kirche konnten prachtvoll ausgebaut werden, Wallfahrten zu seinem Grabe wurden bedeutend wie die nach Rom oder zu Jakobus nach Santiago de Compostela - auch, weil der Ort am Weg dorthin lag und ein für den Handel wichtiger Hafen war. Graf Raimond IV. von Toulouse startete von hier aus zum 1. Kreuzzug. Das Kloster St-Gilles, wurde in den Hugenottenkriegen des 16. Jahrhunderts zerstört, die Mönche wurden getötet.

Die Gebeine von Aegidius liegen heute in der Kirche St. Sernin in Toulouse, in St.-Gilles in der Krypta der Klosterkirche weitere Reliquien. Anlässlich des 775-jährigen Jubiläums der Pfarrei St. Aegidien Heiligenstadt im Jahr 2002 war eine Besuchergruppe auf einer Gemeindefahrt in St.-Gilles und feierte mit ihrem Pfarrer in der Krypta einen Gottesdienst. Die Wetterfahne auf unserem 57 m hohen Kirchturm stellt den Hl. Aegidius mit der Hirschkuh dar.

Am 1. September ist das Patrozinium des Hl. Aegidius.

Am Sonntag danach wird das Patronatsfest, die „Kleine Kirmes“, als Gemeindefest begangen. Eine Vorbereitungsgruppe und Teile des Kirmesvorstands übernehmen die Organisation.

Das Patronatsfest beginnt am Samstag um 19.30 Uhr mit einer Vesper. Danach ist auf dem Kirchplatz ein Begegnungsabend.

Am Sonntag um 10:30 Uhr ist das Festhochamt und anschließend ein gemeinsames Mittagessen. Danach kann man an verschiedenen Ständen sein Wissen testen oder seine Kräfte erproben. Für die Kinder gibt es zusätzliche Spielangebote. Eine Tombola und eine Versteigerung mit gespendeten Gegenständen ist zeitlich über den gesamten Nachmittag verteilt. Die Kaffeetafel wird durch Kuchenspenden der Gemeindemitglieder vervollständigt..

Am späten Nachmittag endet das von Kleinkindern bis Urgroßeltern gut besuchte Gemeindefest. Die Spenden dieses Tages werden für seelsorgliche Aufgaben des Kirchorts St. Aegidien verwendet.